Leane Schäfer:
DER KÜNSTLER TERJE ROALKVAM


Konstrativ, also gegensätzlich und doch vergleichend, sind die Skulpturen des Norwegers Terje Roalkvam. Gern setz der in Oslo lebende Künstler, Jahrgang 1948, in seinen Arbeiten auf die Kombination von Metallen und Naturmaterialien. So gibt es Objekte aus Aluminium und Schiefer, Aluminium und Marmor oder Granit, aber auch Aluminium und Kork. Die Materialität ist dem Künstler, der in Oslo und an der Warschauer Akademie studierte, ungeheuer wichtig. Durch experimentelles Arbeiten, aber auch durch Studien der Natur hat er zu seinem individuellen Stil innerhalb der geometrisch-konkreten Kunst gefunden.

Einfachste Formen wie das Quadrat, der Kreis oder ein Kreissegment bilden die Basis, die meist als flacher Metallkörper im Hintergrund oder Untergrund erscheint. Davor, darüber, zuweilen auch dazwischen oder daneben wird die streng geometrische Form von dem Naturmaterial aufgenommen. Obwohl oft Grösse, Dicke oder Ausschnitt möglichst ähnlich sind, besteht der Reiz gerade in der Abweichung. Der Granit weist mit der Spitze über das exakte Kreisviertel hinaus, die Kante der dicken Korkplatte ist leicht gebogen und ausgefasert, und die Schieferplatte mit den schrägen Bruchstellen ragt sogar in die 3. Dimension. Für ein weiteres Spannungsmoment sorgen die Oberflächenstrukturen, die gegensätzlicher nicht sein könnten: matt schimmernd gegen glänzend, silberweiss gegen tiefstes Schwarz, fein geschliffen gegen reliefiert oder sogar porig gemasert. Und dennoch finden die so gegensätzlichen Bestandteile als logische Synthese im künstlerischen Objekt zusammen.

Leane Schäfer
Städtischen Museum Genselkirchen

Der Text wurde für den Katalog zu Ausstellung
"Geometrisch-Konkret-VIII"
in der Galerie Kunen, Dülmen / D / 2004
und Mondriaanhuis, Museum voor Constructieve
en Concrete Kunst, Amersfoort / NL / 2005
geschrieben.